Freundeskreis Panzerlehrbataillon 93 e.V.

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Besuch Spezialpionierregiment 164 "Nordfriesland" in Husum und
Materialwirtschaftszentrum Einsatz in Westerorstedt am 27.06.2018

31.01.19

Die diesjährige Exkursion führte am 27. Juni 18 nach Husum zum Spezialpionierregiment 164 "Nordfriesland" und in das Materialwirtschaftszentrum Einsatz der Bundeswehr, Speziallager Quartiermeistermaterial (MatWiZEinsBw SpezLgr QmstrMat) Wester-Ohrstedt. Nach dem Eintreffen begrüßte der Kommandeur des Regiments, Oberst Groeter, die Teilnehmer im Vortragssaal sehr herzlich und brachte zum Ausdruck, dass es ihm ein großes Anliegen sei, die Angehörigen des Panzerlehrbataillons und dessen Freundeskreises persönlich in die Gliederung, die Aufgaben und Arbeitsweise seines Regiment einzuweisen.
Gleich zu Anfang stellte er heraus, dass sein Regiment ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Bundeswehr habe, da es als einziges den Auftrag hat, die Unterbringung der Bundeswehr-Kontingente im Auslandseinsatz in Feldlagern zu ermöglichen und sicherzustellen. Für diesen Auftrag sei das SpezPiRgt 164 bestens aufgestellt, ausgerüstet und organisiert. Eine der sechs Feldlagerkompanien ist jeweils über ein Quartal entweder im Einsatz im Einsatzland oder steht "Gewehr bei Fuß" im Standort, bereit innerhalb von ein bis zwei Tagen in den Einsatz zu gehen. Durch diesen im Regiment befohlenen "6er-Rhythmus" ist gewährleistet, dass jedem Einsatzquartal fünf "Ruhe- und Regenerierquartale" folgen. Gleiches gilt auch für die Pipeline-Pioniere.
 

Nach dem Vortrag des Kommandeurs stellte der S1-StOffz in einem Kurzreferat das Regiment mit einem Gliederungsbild vor: sechs Feldlager-Kompanien mit je drei Zügen, eine Pipeline- und Feldtanklager Pionierkompanien mit drei Pipelinepionierzügen, dazu Spezialkräfte für die Wasserauf-bereitung/Brunnenbohren in der Versorgungskompanie und eine Komponente Zivil- Militärische Zusammenarbeit bilden neben dem Stab das Regiment, wobei im Stab zwei Abteilungen des Sachgebietes 3 vorhanden sind - eine mit den Aufgaben, wie in allen Stäben und eine mit Spezialauftrag Einsatz. Letztere plottet ständig das "laute Nachdenken" von Ministern, Staatssekretären und Abgeordneten über mögliche Hilfestellungen der Bundeswehr überall auf der Welt mit. Regelmäßig löst solches laute Nachdenken Vorbereitungen für eine möglichen Einsatz von Teilen des Regiments aus, die auch in letzter Konsequenz zur Entsendung eines Erkundungskommandos in das jeweilige Einsatzszenario führen, auch wenn noch keine formaler Auftrag vorliegt.
Im Anschluss an den Vortrag ging es nach einer kurzen Pause bei warmen Sommerwetter in den Technischen Bereich, in dem die Vorbereitungen
für den "Tag der Offenen Tür" am Folgewochenende bereits weitestgehend abgeschlossen waren. beste Gelegenheit, die Fähigkeiten der Spezialpionieren 1:1 in Augenschein nehmen zu können. 

 Der Eingang zum Techn. Bereich am Tage der offenen Tür

Zunächst zur Station Feldtanklager, das im Einsatz innerhalb von 10 Tagen auf einer Grundfläche von 1200 qm entsteht. Im Anschluss daran Rundgang und Besichtigung des fertig aufgebautes Feldlagers mit seinem Unterkunftsbereich, dem Sozialbereich (Zelt für 300 Personen), Verpflegungszelt (300 Personen), San-Bereich und dem Arbeitsbereich. Wäscherei, Energieversorgung und einige kleinere Einheiten für die Verwaltung komplettieren das Feldlager, das in Varianten für 300 bis 900 Soldaten innerhalb von 1 bis 3 Wochen im Einsatz aufzubauen ist.

Natürlich fehlte auch der einzige Bohrzug der Bundeswehr für die Wassergewinnung nicht. Dieser ist in der Lage, innerhalb von von 5 Tagen an 2 verschiedenen Orten weltweit gleichzeitig Wasser in der Tiefe zu erschließen, abhängig von der Tiefe der Wasserader und dem Gestein. Die beiden Wasseraufbereitungszüge mit je 3 Groß- und Kleingruppen versorgen die Feldlager oder als Krisenhelfer mit Wasser unter Beachtung der hygienerechtlichen Bestimmungen. Die Großgruppe ist nach nur einem Tag Aufbau in der Lage mit nur vier Soldaten 63 000 L/Tag (max. 120 000 L) bereitzustellen, die Kleingruppen sind nach einer Stunde Aufbau in der Lage, 21 000 L/Tag zu liefern. Damit können 900 bzw. 300 Soldaten komplett mit Trinkwasser versorgt werden. Der Wasseraufbereitungszug hatte hierzu die Aufbereitung von Wasser aus der Natur zu Trinkwasser in die Vorführung eingebaut. Probanden erklärten die gereichten Proben als geschmacklich einwandfrei. Die dazugehörige Aufbereitungsanlage konnte in Augenschein genommen werden. Fragen zur Art und Haltbarkeit der Filter erklärten die Bediener überzeugend und verständlich. 

Zum Schluss des Rundganges präsentierte sich der ZMZ Stützpunkt SpezPi, den Spezialisten für die Hilfeleistung bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unfällen im Rahmen der Zivil- Militärischen Zusammenarbeit. Die Ausstattung mit Kettenbaggern und Mehrzweckraupen und anderem schweren Großgerät (Mobilbagger, Schwenklager, Grader, Kipper und Krane, Faltstraßengerät) kam farblich z.T. in dem bekannten baumaschinengelb daher. In erster Linie wird das Gerät vorgehalten, damit die Feldlagerbau- und -betriebszüge, die alle über die erforderlichen Bediener verfügen, das Gelände für den Bau von Feldlagern herrichten können. Damit wurde dann auch endgültig deutlich, wie umfangreich und aufwändig die Ausbildung der Spezialpioniere ist.

Nach dem Mittagessen Verlegung in das Materialwirtschaftszentrum Einsatz der Bundeswehr Speziallager Quartiermeistermaterial (MatWiZEinsBw SpezLgr QmstrMat) Westerohrstedt, etwa 20 km weiter im Landesinneren, in dem das Material für die Feldlager vorgehalten wird. Hier wurde sichtbar, dass die Bundeswehr für zukünftige Einsätze bestens gerüstet ist. Neben dem Zeltmaterial für die Lager (auch die Zelte für Anforderungen der Tr im Inland sind hier konzentriert) stapeln sich  unübersehbare Mengen an Containern für Unterkunft und Betrieb der Lager. Sätze von Küchencontainern, Stromerzeugung, Bürocontainer u.v.a werden hier komplett eingerichtet und sofort verladefähig vorgehalten, einschließlich des Stapel-, Transport und Verladegerätes.    
   

Weiter ist das MatWiZ zuständig für die Wiederaufbereitung des Feldlagermaterials, das aufs dem Einsatz zurück kommt. Wir erfuhren , dass jeder Container eingerüstet im Durchschrift um die 500 Tsd Euro gekostet hat.
Der Rundgang durch das Depot endete in einer der Hallen mit den betriebsbereiten Küchencontainern, die in Augenschein genommen werden konnten.

Ganz zum Schluss noch ein Blick in die Zeltaufbereitung mit der Waschstraße für Zeltbahnen, die dort selbst entwickelt wurde. Zeltbahnen, die von der Truppe nach Ausleihe zurückkommen, werden hier - aneinander geknüpft - gewaschen und getrocknet.
Gegen 15:30 Uhr wurde zurück in den Standort verlegt, das Gehörte und vor allen Dingen das Gesehene bestimmte die Gespräche. Einhelliges Fazit war, dass die Bundeswehrführung die Hausaufgaben im Hinblick auf die Erfordernisse der Unterbringung der Truppe im Einsatzland überzeugend gemacht hat. Spezialpioniere und das Depot konnten überzeugen

 

Fotos und Text:  Thönissen